1864
Am 21. August 1864 wurde im Beisein von Hermann Schulze-Delitzsch im Saal des Bürgermuseums, Lange Str. 4, in Stuttgart der Verband wirtschaftlicher Genossenschaften in Württemberg und Baden gegründet.
Bereits 1859 war auf dem überregionalen ersten Verbandstag der gewerblichen Genossenschaften in Weimar vorgeschlagen worden, regionale Unterverbände des Allgemeinen Verbands zu errichten. Am Sonntag, den 21. August 1864, erfolgte im Stuttgarter Bürger-Museum und in Anwesenheit von Genossenschaftspionier Hermann Schulze-Delitzsch die Gründung eines gemeinsamen „Verbands der wirtschaftlichen Genossenschaften in Württemberg und Baden“. Nahezu 500 Mitglieder von Handwerkerbanken und Vorschussvereinen berieten über Statuten und bestimmten Stuttgart als Sitz des Verbands.
1867
Die Einheit des badischen und württembergischen Genossenschaftsverbands blieb nicht lange bestehen. Schnell begann die Zersplitterung in Einzelverbände.
Im Jahr 1867 wurden der „Verband der unterbadischen Kreditgenossenschaften“ sowie der „Verband der oberbadischen Kreditgenossenschaften“ gegründet. In jenem Jahr entstand auch der „Verband der wirtschaftlichen Genossenschaften in Württemberg“ mit Sitz in Stuttgart.
1879
Die Umsetzung des ländlichen Genossenschaftswesens verlief in Baden und Württemberg recht unterschiedlich. Am 22. Oktober 1879 weitete der ländliche kreditgenossenschaftliche Verband Hessens, der von Wilhelm Haas gegründet wurde, sein Tätigkeitsfeld auf Baden aus und firmierte in „Verband der landwirthschaftlichen Kreditgenossenschaften im südlichen und westlichen Deutschland“ um.
Während in Baden fast ausschließlich Spezialgenossenschaften nach dem Vorbild von Wilhelm Haas entstanden, setzte sich in Württemberg die Raiffeisensche Universalgenossenschaft durch. Die landwirtschaftlichen Genossenschaftsverbände in Baden und Württemberg erwiesen sich als Motor des ländlichen Genossenschaftswesens in Südwestdeutschland.
1881
Am 26. Juli 1881 entstand in Stuttgart der „Verband landwirtschaftlicher Creditgenossenschaften in Württemberg“.
1911 wurde Prof. Dr. Julius Leemann Verbandsvorsteher. Er gilt als Begründer des landwirtschaftlichen Genossenschaftsverbands Württemberg. Um 1900 umfasste der Verband bereits über 900 Mitgliedsgenossenschaften. In rund 50 Prozent aller politischen Gemeinden des Königreichs war schon eine Genossenschaft beheimatet.
1883
In Karlsruhe gründeten sich 1883 der „Verband der badischen landwirthschaflichen Konsumvereine“ für die Warengenossenschaften und 1884 der „Verband der landwirthschaftlichen Creditgenossenschaften im Großherzogtum Baden“.
1889
Die Genossenschaftsverbände werden oberste Kontrollinstanz: Mit dem reichsweiten Genossenschaftsgesetz von 1889 wurde die Verpflichtung zur regelmäßigen Revision und zur Schaffung von Revisionsverbänden festgeschrieben.
Schon früh hatten sich viele Mitgliedsgenossenschaften der Genossenschaftsverbände in Südwestdeutschland für eine Kontrolle durch eine unabhängige Instanz ausgesprochen. So stellten nach vorsichtigen Ansätzen im Jahr 1877 die beiden gewerblichen Unterverbände im Großherzogtum Baden 1882 die Weichen zur Gründung eines gebietsübergreifenden Revisionsverbands. Dem „Verband der landwirthschaftlichen Kreditgenossenschaften im Großherzogthum Baden“ zum Beispiel wurde 1890 vom Innenministerium in Karlsruhe das Revisionsrecht verliehen. Um die gleiche Zeit erhielten es auch der „Verband der oberbadischen Kreditgenossenschaften“ in Konstanz und der „Verband der unterbadischen Kreditgenossenschaften“ in Karlsruhe.
1904
Im Jahr 1904 wurde der „Verband württembergischer Handwerkergenossenschaften“ gegründet.
1914
Mit dem Ersten Weltkrieg (1914-1918) begann ein Zeitalter der Krisen und Extreme, was auch die Genossenschaften und deren Verbände in Baden und Württemberg hart traf.
Vor diesem Hintergrund versuchten die Genossenschaftsverbände in Baden und Württemberg ihren Mitgliedern verstärkt zu Aufträgen zu verhelfen, denn die Zahl der Not leidenden Betriebe wuchs. So kritisierte 1917 der Verband landwirtschaftlicher Genossenschaften in Württemberg, dass die Genossenschaftsorganisationen zu wenig in die Kriegswirtschaft einbezogen und die vorhandenen Getreideabsatzgenossenschaften nicht alle gleich stark involviert würden.
1922
Am 1. Februar 1922 nahm die „Beamtenwohlfahrtskasse des Verbands badischer landwirtschaftlicher Genossenschaften VVaG“ in Karlsruhe als zusätzliche Altersversorgung ihre Arbeit auf.
Am 11. Juni 1922 wurde der „Verband der Raiffeisengenossenschaften in Hohenzollern und den angrenzenden Gebieten von Baden und Württemberg e. V.“, in Sigmaringen gegründet.
1929
Die ländlichen Einzel-verbände schlossen sich jeweils in Baden und in Württemberg zusammen.
Am 28. November 1929 verschmolzen die ländlichen, badischen Genossenschaftsverbände zum „Verband landwirtschaftlicher Genossenschaften in Baden e.V.“ mit Sitz in Karlsruhe. Am 25. September 1929 kam es zum „Zusammenschluss zum Württembergischen Landesverband landwirtschaftlicher Genossenschaften e. V.“ mit Sitz in Stuttgart.
1931
In Baden und Württemberg kam es zu einer umfassenden Neustrukturierung des genossenschaftlichen Verbandswesens.
Schon zu Jahresbeginn waren der „Verband der Raiffeisengenossenschaften in Hohenzollern und den angrenzenden Gebieten von Baden und Württemberg“ und der „Verband landwirtschaftlicher Genossenschaften in Württemberg“ zum „Württembergischen Landesverband landwirtschaftlicher Genossenschaften“ verschmolzen. Die Beratungs- und Schulungstätigkeit der Verbände wurde zudem stark ausgebaut und war von den Genossenschaften im Land immer stärker gefragt.
1933
Mit der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 änderten sich die Bedingungen auch für die Genossenschaften und ihre Verbände in Baden wie in Württemberg grundlegend. Sie waren nicht mehr allein den Mitgliedern verpflichtet, sondern Teil des zentral gelenkten nationalsozialistischen Wirtschaftssystems.
1938
Im Jahr 1938 kam es zur Fusion des „Revisionsverbands gewerblicher Genossenschaften in Baden e.V.“ mit dem „Verband der badischen Kreditgenossenschaften e.V.“ zum „Badischen Genossenschaftsverband (Schulze-Delitzsch) e.V.“ mit Sitz in Rastatt.
1939
Die gewerblichen, württembergischen Genossenschaftsverbände bündelten im Jahr 1939 ihre Kräfte kurz bevor der Zweite Weltkrieg begann.
Am 17. Juni 1939 verschmolzen der „Revisionsverband der Württembergischen Kreditgenossenschaften e. V.“ (früher Verband der wirtschaftlichen Genossenschaften in Württemberg) und der „Revisionsverband der gewerblichen Genossenschaften Württembergs e. V.“ (früher Verband Württembergischer Handwerkergenossenschaften e. V.) zum „Württembergischen Genossenschaftsverband (Schulze-Delitzsch) e. V.“ mit Sitz in Stuttgart.
1942
Immer mehr Bürger wurden zum Kriegsdienst herangezogen, und den wachsenden Arbeitskräftemangel mussten die Unternehmen ab 1942 verstärkt durch den Einsatz von Zwangsarbeitern kompensieren. Mit zunehmender Kriegsdauer kämpften die Genossenschaftsverbände vor allem damit, ihren normalen Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten und die turnusmäßigen Prüfungen durchzuführen.
1948
Die Währungsreform 1948 hatte unterschiedliche Auswirkungen auf die einzelnen genossenschaftlichen Branchen. Sowohl die ländlichen als auch die gewerblichen Kreditgenossenschaften hatten kurz vor der Währungsreform eine erhöhte Einlagenaktivität zu verzeichnen gehabt, da nur Bankguthaben bei der Reform berücksichtigt werden sollten.
In der Folge brachte ihnen die Währungsreform erhebliche Mehrarbeit bei der Erstellung der notwendigen Bilanzen. Die Prüfer der Genossenschaftsverbände bewiesen sich dabei einmal mehr als verlässliche Unterstützer. Ohne sie hätten vor allem viele kleinere Institute die Situation kaum bewältigt. Trotzdem dauerte es mehrere Jahre bis die Folgen der Währungsreform abgearbeitet waren und sich die Kreditgenossenschaften wieder auf das eigentliche Bankgeschäft konzentrieren konnten. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm der sich bereits seit der Jahrhundertwende anbahnende Strukturwandel von einer Agrar- zu einer Industriegesellschaft in Baden-Württemberg Fahrt auf.
1949
Auf der württembergischen Seite kam es 1949 zur Errichtung der „Pensionskasse des Württembergischen Landesverbands landwirtschaftlicher Genossenschaften – Raiffeisen – VvaG“ in Stuttgart.
1953
46 badische Volksbanken und die Zentralkasse eröffneten auf Anregung ihres Genossenschaftsverbands 1953 das Schulze-Delitzsch-Haus in Staufen als verbandseigenes Schulungshaus.
1957/58
Um Rechner und Prüfer zu entlasten und ihnen mehr Zeit für die Kundenbetreuung zu verschaffen, richteten die baden-württembergischen Genossenschaftsverbände 1957/58 Buchstellen ein.
Die Buchstellen übernahmen mit Hilfe von Walzenbuchungsautomaten in dezentral installierten Buchungsstellen die Buchführung benachbarter Genossenschaften. Der derart entlastete Prüfungsdienst konnte sich so besser der Umsetzung neuer gesetzlicher Vorgaben oder der Einführung neuer Formblätter widmen. Wenige Jahre später begann die Datenverarbeitung der Genossenschaftsbanken mittels Lochkarten.
1970/71
Ein Meilenstein: Gewerbliche wie ländliche Teile schlossen sich in Württemberg im Jahr 1970 und in Baden 1971 jeweils zum Württembergischen Genossenschaftsverband (WGV) und zum Badischen Genossenschaftsverband (BGV) zusammen.
Schon während der 1950er Jahre war deutlich geworden, dass die strikte Trennung zwischen landwirtschaftlichen und gewerblichen Genossenschaften nicht aufrecht zu erhalten war. Die Bedeutung der Verschmelzungen der gewerblichen und ländlichen Genossenschaftsverbände in Württemberg sowie in Baden reichte weit über das Landesgebiet hinaus, denn sie wurden zum Vorbild für das gesamte Bundesgebiet. Auf die Konzentrationsprozesse bei den Genossenschaften reagierten die Verbände mit einem erweiterten Informations-, Beratungs- und Schulungsangebot.
1976
Strukturwandel: Ermuntert von den Genossenschaftsverbänden fusionierten in den 1970er Jahren immer mehr Genossenschaften aus dem gleichen Bereich. Dadurch entstanden betriebswirtschaftlich potente Einheiten.
Die innergenossenschaftliche Konkurrenz endete fast flächenendeckend, weil beispielsweise immer mehr Volksbanken und Raiffeisenbanken zusammenfanden. Allein in Baden kam es bis 1973 zu 165 Verschmelzungen von Genossenschaftsbanken und zu 48 im ländlichen Warenbereich.
1980
Einen nachhaltigen Aufschwung erlebten zwischen 1970 und 1980 die gewerblichen Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften, die vorwiegend im Großhandel und im Dienstleistungssektor agierten.
Allein in Württemberg verdreifachte sich ihr Umsatz von 1,5 auf rund 5 Milliarden DM. Im Bild ist das Intersport-Verwaltungsgebäude in Heilbronn im Jahr 1973 zu sehen.
1984
Der Weg der EG: Noch im Laufe der 1980er Jahre beschleunigten sich weltweit die Bemühungen um Freihandel und wirtschaftlichen Austausch. Das bedeutete für die Genossenschaften im Land erweiterte Marktchancen, aber auch erhöhter Wettbewerbsdruck und so stieg der Beratungsbedarf durch die Genossenschaftsverbände.
1989
Wiedervereinigung: Die baden-württembergischen Genossenschaftsverbände leisteten wertvolle Hilfe beim Aufbau des Genossenschaftswesens in den neuen Bundesländern.
BGV und WGV in den Regierungsbezirken Leipzig bzw. Dresden. Die Unterstützung war als Hilfe zur Selbsthilfe vor Ort, konzipiert. Im Rahmen einer Vereinbarung verpflichtete sich der Badische Genossenschaftsverband in Leipzig beispielsweise Mitarbeiter zur Abschlussprüfung bereitzustellen.
1993
Durch die EU-Agrarreform, die Realisierung des Binnenmarktes (1993) und den Wegfall des „Eisernen Vorhangs“ änderte sich die Lage auf den Agrarmärkten grundlegend. Die Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften mussten in einem Umfeld arbeiten, das im angestammten Tätigkeitsfeld durch Stagnation oder Schrumpfung gekennzeichnet war. Das schlug sich im Umsatz nieder.
1992 lagen die ländlichen Warengenossenschaften in Baden mit einem Gesamtumsatz von 330 Millionen DM um 6,3 Prozent unter dem Vorjahresergebnis. Die Strukturveränderungen hin zu größeren und leistungsfähigeren Genossenschaften wurden deutlich spürbar. Maßnahmen wie etwa Stilllegungen von Betriebsstellen, Ausbau des ländlichen Geschäfts und Weiterentwicklung der Zusammenarbeit mit Bezugs- und Absatzgenossenschaften waren die Konsequenz. Im Weinbereich wurde zum Beispiel der Vertrieb unter Federführung der Württembergischen Weingärtner-Zentralgenossenschaft neu geordnet.
Am 3. September 1993 wurde die „Akademie Badischer Volksbanken und Raiffeisenbanken – Bildungszentrum der Kredit- und Warengenossenschaften“ eingeweiht.
Das Akademiegebäude wurde nach einer Bauzeit von zweieinhalb Jahren fertiggestellt. Der Neubau im Karlsruher Stadtteil Rüppurr in ruhiger Lage ermöglichte die Schulungstätigkeit am Sitz des Badischen Genossenschaftsverbands. Damit war die Zeit beendet, in der die Seminare in den beiden Genossenschaftsschulen in Karlsruhe und Staufen sowie in Hotels und Gaststätten in Baden stattgefunden hatten.
1995
Die baden-württembergischen Genossenschaftsverbände mussten immer stärker Synergien aus der eigenen Organisation nutzen. Damit sicherten sie sich die Existenz, denn den schrumpfenden Mitgliederzahlen durch Fusionen trat das verstärkte Dienstleistungsangebot entgegen.
Waren 1970 noch knapp 60 Prozent des WGV-Verbandsetats durch Mitgliederbeiträge gedeckt gewesen, waren es Anfang der 90er Jahre nur noch rund 30 Prozent. Entsprechend wuchs der Anteil aus Dienstleistungen – zumal die wirtschaftliche Bedeutung der Genossenschaften bundesweit zunahm.
2002
Am 12. März 2002 haben der württembergische Verwaltungsrat und der Verbandsrat in München den Auftrag gegeben, Verschmelzungsverhandlungen zwischen dem Genossenschaftsverband Bayern und dem WGV aufzunehmen. Der Verwaltungsrat des WGV beschloss am 7. April 2003 jedoch, die Fusionsverhandlungen mit dem Genossenschaftsverband Bayern nicht fortzusetzen.
2003
Es kam zu tiefgreifenden Umstrukturierungen in den baden-württembergischen Verbänden, um den Mitgliederbedürfnissen gerecht zu werden.
Der WGV setzte sieben neue Projekte auf, um den Anforderungen des Marktes aus eigener Kraft gerecht zu werden und den Aufbau der Organisation zu verbessern. Zu den Zielen gehörte die Zusammenarbeit im Verband zu verbessern, um Doppelarbeiten zu vermeiden und Synergien zu nutzen. Ab Februar 2004 kam es beim BGV zur bis dahin umfassendsten Neuorganisation des Badischen Genossenschaftsverbands.
2004
2004 unterschrieben BGV und WGV eine Kooperationsvereinbarung, die den Grundstein für eine gemeinsame Beratung und Begleitung der baden-württembergischen Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften legte. Die beiden Verbände blieben aber selbstständig.
2005
Die Volksbanken und Raiffeisenbanken trafen verstärkt in Erfahrungsaustauschgruppen (Erfa-Gruppen) zum Meinungsaustausch zusammen, um neue Impulse in das Bankgeschäft zu tragen. Das Jahr 2005 brachte für die Genossenschaftsbanken wichtige Änderungen in den aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen.
Von zentraler Bedeutung waren dabei die Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk), mit denen die 2. Säule der Baseler Eigenkapitalrichtlinien (Basel II) in nationales Recht umgesetzt wurde, und die gleichzeitig das Kreditwesengesetz hinsichtlich des Risikomanagements konkretisierten. Die Verbände führten dazu rund 200 Informationsveranstaltungen durch.
2006
Angesichts der Veränderungen der Märkte erlebt die genossenschaftliche Idee eine Wiederbelebung. Alleine von 2003 bis 2005 wurden bundesweit über 100 neue Unternehmen in das Genossenschaftsregister eingetragen. Die baden-württembergischen Genossenschaftsverbände unterstützten bei Kooperationen, aber auch bei Anfragen zu Neugründungen.
Die baden-württembergischen Genossenschaftsverbände bauten ihr Beratungsangebot für Neugründungen ständig aus. Genossenschaften fanden sich dabei nicht mehr nur in den traditionellen Bereichen wie Landwirtschaft, Handel und Handwerk, sondern auch im Dienstleistungssektor, in der Datenverarbeitung, in den neuen Medien und im Gesundheits- und Bildungswesen.
2007
Der Meilenstein für den BWGV: Der Verbandsrat des BGV und der Verwaltungsrat des WGV gaben den jeweiligen Verbandsvorständen am 7. November 2007 den Auftrag, Gespräche über eine Verschmelzung der beiden Genossenschaftsverbände im Land aufzunehmen.
2008
2008 zeigte sich weltweit als das schlimmste Bankenjahr der Nachkriegsgeschichte, doch das Geschäftsmodell der Volksbanken und Raiffeisenbanken bewährte sich als nachhaltiges Geschäftsmodell.
Der Anspruch der Volksbanken und Raiffeisenbanken in dieser Zeit war und ist es, in der Kundenberatung wegweisend zu sein. Die Qualität der Beratung ließen die Banken deshalb durch Kundenbefragungen und Testkäufe durch den BWGV prüfen. Im Jahr 2009 befragte der BWGV für 15 Volksbanken und Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg rund 26.500 Kunden. Die Kunden gaben ihrem Berater im Durchschnitt die Schulnote 1,63.
2009
Am 1. Januar 2009 nahm der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband (BWGV) seine Arbeit in der neuen Organisationsstruktur auf. Seither hat der Verband zwei Hauptstellen in Karlsruhe und Stuttgart, wobei Karlsruhe juristischer Sitz ist.
Zuvor hatten die Mitglieder der Fusion zugestimmt. Verbandspräsident wurde Gerhard Roßwog, Gerhard Schorr und Herbert Schindler wurden Verbandsdirektoren. Mit der Fusion entstand eine neue Wirtschaftskraft im Südwesten. Der neue Verband repräsentierte rund 3,3 Millionen Menschen und Unternehmen, die Mitglieder einer Genossenschaft sind. Mit dem Zusammenschluss gingen Um- und Neustrukturierungen einher. Auf der ersten BWGV-Pressekonferenz am 6. März 2009 konnte der erste BWGV-Präsident Roßwog auf ein Boomjahr 2008 für fast alle Genossenschaften zurückschauen. Der damalige Ministerpräsident Günther Oettinger nannte die Fusion den „Erfolg einer vorausschauenden Strategie, die nicht nur die beiden Verbände, sondern auch das Land voranbringen wird.“
Im Jahr 2009 startete die Genossenschaftsinitiative mit dem Wirtschaftsministerium. Der damalige baden-württembergische Wirtschaftsminister Ernst Pfister hat sich dabei zur Kooperation in der Rechtsform der eG bekannt und sein Ministerium stellte Mittel zur Förderung von Neugründungen zur Verfügung. Vor allem Energiegenossenschaften boomen.
Das Ziel der Initiative ist die Zahl der Neugründungen von Genossenschaften nachhaltig zu erhöhen und gleichzeitig junge Genossenschaften wirtschaftlich zu festigen. In jener Zeit war über die Hälfte der gewerblichen Genossenschaften im BWGV dank des Neugründungsbooms jünger als vier Jahre. Im Jahr 2010 wurden 42 Neugründungen ins Genossenschaftsregister eingetragen.
2010
Am 11. November 2010 hat der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband eine Kooperationsvereinbarung mit dem Genossenschaftsverband Bayern, dem Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverband und dem Genossenschaftsverband Weser-Ems abgeschlossen.
2013
Die Genossenschaften in Baden-Württemberg unterstützen seit 2013 Entwicklungsprojekte im Ausland mit der Stiftung für Entwicklungszusammenarbeit – kurz „GESTE – Baden-Württemberg“. Dadurch zeigt der BWGV, dass Genossenschaften die Teilhabe am wirtschaftlichen Erfolg mit sozialer Verantwortung vereinen.