Friseursalons, Boutiquen oder Fitnessstudios: Das sind nur einige Beispiele für Betriebe, die wirtschaftlich besonders unter der Corona-Krise leiden. Dafür gibt es mehrere Gründe. So sind es vor allem Klein- oder Kleinstunternehmen, die von den Schließungen in den Lockdowns betroffen sind und dadurch deutliche Umsatzrückgänge verkraften müssen. Diese Ausfälle können oft auch nicht kurzfristig – etwa durch eine Wiederöffnung nach dem Lockdown – kompensiert werden. Das Haar wird eben künftig nicht häufiger in Form gebracht, ganz egal, wie lange der letzte Haarschnitt zurückliegt. Hinzu kommt, dass Betriebe in diesem Segment meist nur begrenzt Rücklagen bilden können.
Analyse mit Steinbeis Research Center bestätigt Folgen für Kleinunternehmen
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch eine Analyse, die VR Smart Finanz gemeinsam mit dem Steinbeis Research Center zu den Auswirkungen der CoViD-19-Pandemie auf Kleinunternehmen durchgeführt hat. Befragt wurden dabei 300 Firmenkunden aus den Segmenten der Geschäfts- und Gewerbekunden sowie dem unteren Mittelstand zu ihren Erfahrungen in der ersten Welle der Pandemie. Die Folgen der Corona-Pandemie zu bewältigen, stellte demnach die größte Herausforderung für die Befragten dar. Mehr als 60 Prozent erklärten, unter Existenzängsten gelitten zu haben. Der überwiegende Teil der befragten Kleinunternehmen war sogar gezwungen, aufgrund der Krise Geschäftsfelder zu reduzieren oder zu pausieren. Mehr als 30 Prozent gaben sinkende Umsätze an, als Hauptursachen wurden gesetzliche Corona-Beschränkungen und ein Nachfragerückgang genannt. Gleichzeitig stiegen die Kosten, die den Kleinunternehmen als Folge aus der Pandemie entstanden, im Mittel um rund 21 Prozent an.
Kleinunternehmen als Motor des Wirtschaftslebens
Bedenklich ist diese Entwicklung auch vor dem Hintergrund, dass Kleinunternehmen den Hauptanteil an der Unternehmenslandschaft in Deutschland stellen. Im Jahr 2018 machten allein in Baden-Württemberg Betriebe mit einem Jahresumsatz bis 5 Millionen Euro einen Anteil von über 95 Prozent aus1. Kleine Unternehmen tragen damit in einem hohen Maße zur wirtschaftlichen Wertschöpfung bei. Dem tragen der Bund und das Land Baden-Württemberg zwischenzeitlich durch verschiedene Übergangshilfen Rechnung, beispielsweise mit Hilfe von Förderkrediten mit Haftungsfreistellung durch die KfW oder auch durch verschiedene Überbrückungshilfen. Dennoch reichen diese Übergangshilfen unter Umständen nicht aus, den Liquiditätsbedarf kleiner Unternehmen zu decken. Oder sie kommen nicht früh genug bei den Betroffenen an, wie verschiedene Unternehmerverbände jüngst beklagten.
Zum Lockdown: VR Smart Finanz baut Unternehmerkredit zu Förderkredit um
Dass gerade bei Kleinunternehmen ein großer Liquiditätsbedarf entstehen würde, hatte die VR Smart Finanz bereits zu Beginn des ersten Lockdowns erkannt und darauf kurzfristig reagiert. Als digitaler Gewerbekundenfinanzierer ist das Eschborner Verbundunternehmen auf schnelle und digital-gestützte Lösungen für die Geschäfts- und Gewerbekunden der Volksbanken und Raiffeisenbanken spezialisiert. Mit seinem Unternehmerkredit VR Smart flexibel hatte das Unternehmen daher bereits eine am Markt etablierte Lösung, bei der die Finanzierungsentscheidung automatisiert über ein Online-System am Bankarbeitsplatz erfolgt. Die VR Smart Finanz baute diesen Unternehmerkredit zu Beginn des Lockdowns in wenigen Tagen zu einem KfW-förderfähigen Darlehen um, damit die Volksbanken und Raiffeisenbanken diese bereits etablierten digitalen Prozesse der Finanzierungsabwicklung auch für die Verteilung der KfW-Hilfsgelder nutzen konnten. Unterstützt wurde die VR Smart Finanz dabei vom Bereich Investitionsförderung der DZ Bank.
Der so entstandene VR Smart flexibel Förderkredit richtet sich insbesondere an Unternehmen mit bis zu zehn Mitarbeitenden, die wirtschaftlich durch die Corona-Krise betroffen sind. Die Konditionen umfassen im Wesentlichen eine Kreditsumme bis zu 100.000 Euro, einen niedrigen Zinssatz und eine Laufzeit bis zu zehn Jahren, wobei zwei Jahre wahlweise tilgungsfrei gestellt werden können. Damit soll gewährleistet werden, dass gerade kleine Betriebe und Selbstständige den Kredit über einen langen Zeitraum und betriebswirtschaftlich verträglich abzahlen können. Dass die VR Smart Finanz mit dem Förderkredit einen wichtigen Beitrag zur Unterstützung der Unternehmen leisten kann, belegen alleine die Zahlen. Nahezu drei Viertel aller Volksbanken und Raiffeisenbanken haben bis Ende 2020 den Förderkredit aktiv ihren Kunden angeboten. Mit nahezu 14.000 vergebenen Krediten kommt die VR Smart Finanz damit auf einen Marktanteil von rund 19 Prozent, bezogen auf das Soforthilfeprogramm der KfW für kleine und mittlere Unternehmen bis 800.000 Euro.
Volksbank Stuttgart nutzt VR Smart flexibel Förderkredit für Kleinunternehmer
Eine der Banken, die den VR Smart flexibel Förderkredit von Beginn an nutzen, ist die Volksbank Stuttgart eG. Kurz vor Ausbruch der Pandemie hatte die Bank bereits die Entscheidung getroffen, die automatisierten Lösungen der VR Smart Finanz breitflächig für ihre Geschäfts- und Gewerbekunden einzusetzen. Mit dem Lockdown sei dann das Angebot des VR Smart flexibel Förderkredits gerade zur rechten Zeit hinzugekommen, berichtet Helmut Leibner. In seiner Funktion als Regionaldirektor Firmenkunden für die Region Bad Cannstatt hat er die Einführung des Förderkredits in der Volksbank Stuttgart eng begleitet. Besonders zu Beginn des ersten Lockdowns sei Panik bei den Kunden zu spüren gewesen, schildert Leibner die Situation. „Niemand konnte verlässlich einschätzen, welche akuten und welche nachhaltigen Auswirkungen die Pandemie auf sein Unternehmen sowie den privaten Bereich hat. Da war der VR Smart flexibel Förderkredit ein wichtiges Instrument, um die Liquidität für die nächsten Monate sicherzustellen. Vor allem, weil die Zusagen wirklich sehr schnell kamen.“ Der bürokratische Aufwand sei zudem gering gewesen, die Kunden brauchten nur wenige Unterlagen, die ohnehin meist schon verfügbar waren.
Wichtig sei auch gewesen, sagt Leibner, dass der Kredit digital-persönlich abgeschlossen werden konnte, da die automatisierte Kreditentscheidung über ein Online-System erfolgte. Dieser einfache Abschluss entlastete die Berater und zahlt auf das Verständnis der Volksbank Stuttgart als Omnikanalbank ein, die in der Zukunft digitale Angebote über eine Plattform weiter ausbauen will. Dabei sei es aber wichtig, betont Leibner, dass eine digitale Kundenansprache die persönliche ergänze, nicht ersetze. Gerade im ersten Lockdown seien die Kunden froh gewesen, mit einem persönlichen Ansprechpartner sprechen zu können: „Das ist unser Anspruch als Volksbank, persönlich für unsere Kunden da zu sein.“
Paralleles Angebot: wiedereingeführter Unternehmerkredit und KfW-Förderdarlehen
Seit 30. November 2020 hat die VR Smart Finanz den ursprünglichen Unternehmerkredit VR Smart flexibel wiedereingeführt. Die Verbundtochter stellt den Banken weiter parallel beide Kreditlösungen zur Verfügung. Ein wichtiger Schritt, findet Helmut Leibner. „So können unsere Kunden je nach ihrem Liquiditätsbedarf die für sie passende Lösung anfragen“ – also sowohl die KfW-förderfähige Lösung als auch den VR Smart flexibel Unternehmerkredit, wenn sie beispielsweise von der Corona-Pandemie nicht betroffen sind und kein Förderdarlehen in Anspruch nehmen können oder wollen.
1https://de.statista.com/statistik/daten/studie/575255/umfrage/anzahl-der-unternehmen-in-baden-wuerttemberg-nach-umsatzgroessenklassen/
18.02.2020, 08:10 Uhr
Analyse über Kleinunternehmen und digitalem Bankprodukt
Die Corona-Krise ist zwar die größte Herausforderung für Kleinunternehmen, gibt aber gleichzeitig auch neue Impulse für die Themen Innovation und Digitalisierung. Das zeigt eine aktuelle Analyse der VR Smart Finanz, Eschborn, gemeinsam mit dem CFin – Research Center der Steinbeis-Hochschule zu den Auswirkungen der CoViD-19 Pandemie auf Kleinunternehmen. Diese Entwicklung spiegelt sich auch im Finanzverhalten der Unternehmen wider: Bereits mehr als zwei Drittel der Befragten wickeln ihre Bankgeschäfte online ab. Und auch wenn nur jede zehnte Firma während Corona ein Bankprodukt digital abgeschlossen hat, können es sich mehr als 50 Prozent der Befragten für die Zukunft vorstellen. Daneben gewinnt der Einsatz digitaler Tools, wie etwa für Finanzplanung und Buchhaltung, für den Unternehmensalltag zunehmend an Relevanz – rund die Hälfte der Befragten plant eine verstärkte Nutzung in den kommenden zwei Jahren. Die Affinität hängt allerdings vom Alter ab: das Interesse ist besonders hoch bei Personen bis 45 Jahre. Auch Finanzierungen werden infolge der Krise wichtiger: Mehr als ein Drittel der Befragten plant, Investitionen nachzuholen, 8 Prozent der Befragten wollen sogar über Plan investieren.